Mittwoch, 26. Juni 2013

E-Book der Indie-Autoren

Hobbyautor Frank Kandziora hat die Autorenschar, die als Self-Publisher ihre Bücher für den Kindle bei Amazon einstellen, dazu aufgefordert, ihm Beiträge für einen Vorstellungs-Threat zu schicken. Was ich ihm geschrieben habe, soll nun auch auf meinem eigenen Blog zu lesen sein.

JUS FRANK
Im Gymnasium war ich rebellisch, geradezu kompromisslos, griff Autoritäten mit Worten an und begehrte auf. Es war die Zeit, zu der wir auf den Straßenbahnschienen saßen und gegen die Fahrpreiserhöhung protestierten. „Mädchen, was machst du da, steh doch bitte auf“, sagte ein Polizist. Als junge Mutter reizte mich eine Demo gegen die Castortransporte und ein Uniformierter rief: „Alle die hier stehen, werden unfruchtbar.“ Protest war mein zweiter Vorname. Mich wundert heute noch, dass meine Kinder so friedlich geworden sind und mit den meisten Menschen hervorragend auskommen. Auch ich habe mich gewandelt, bin höflicher und rücksichtsvoller geworden, was über die Jahre wohl am Einfluss meines geduldigen und liebenden Mannes lag, mit dem ich seit dem 7.7.77 verheiratet bin.
Da gab es aber auch ein Ereignis, das mich beeinflusste. Mein Bruder hatte damals bereits zwei Autos auf den Kopf gestellt, nun war ich dran. Ich raste zur Uni nach Karlsruhe, mein Auto schlingerte auf der Fahrbahn von einem Rand zum anderen, sollte im Acker auslaufen und überschlug sich mehrfach. In diesem Moment hatte ich einen Lebensfilm. Mir wurde klar, dass es nicht die großen Dinge sind, auf die es ankommt, auch die Kleinigkeiten müssen beachtet werden. Ich hielt mich nicht sofort daran, wurde eine Lokalreporterin, die gerne kritisierte und aufdeckte, weil ich es als wesentliches Merkmal meines Jobs ansah.
Tief in meinem Innern wusste ich jedoch, dass Vorsicht geboten ist und alles einmal verantwortet werden muss, sogar unbedachte Worte.
Dieses Wissen habe ich in meinem Historischen Roman »Aber Andania liegt anderswo« verarbeitet. Es ist die Stelle, an der der messenische Freiheitsheld Aristomenes das Orakel von Lebadeia aufsucht, das ich vor Jahren als das heutige Levinia mit klopfendem Herzen bei einer meiner Griechenlandtouren betrat. Der Suchende musste in dieser Zweigstelle von Delphi vom Wasser des Vergessens und vom Wasser des Erinnerns trinken, dazwischen lagen dunkle Tage der inneren Einkehr.
Am Ende das Fazit, von dem ich hoffe, dass es kein Zeichen von Altersmilde sonder von später Einsicht ist: Gib Acht was du tust, pass auch auf andere auf, verletzte sie nicht, schon gar nicht ihre Gefühle. Krieger wie Aristomenes haben es besonders schwer, außer mit heiler Haut auch mit heiler Seele durchs Leben zu kommen.
Motivation
Die meisten Anhänger der schreibenden Zunft geben an, sich berufen zu fühlen, ihre Gedanken und Ideen mitteilen zu wollen. Bei einem Journalisten als Vater mit dem Fachgebiet Wissenschaft und Forschung liegt das nahe, bei mir aber gab es noch einen anderen Grund für die Berufswahl, den ich nicht verschweigen will: bis spät in die Nacht hinein zu arbeiten macht mir nicht aus, aber ich wollte keinen Job, der mich dazu zwingt, aufzustehen wenn der Hahn kräht. Es war nie eine Frage, dass ich ebenfalls Redakteurin werden und nebenher Romane schreiben wollte.
Ausschlafen blieb dennoch lange Jahre nur ein Traum, denn als die Kinder kamen litt ich wieder unter der Tatsache, dass deutsche Schulen zwar den ganzen Tag Zeit haben, dennoch mit dem Unterricht in aller Frühe beginnen. Das Gymnasium meiner beiden Töchter fängt noch heute um 7.30 Uhr an, Anreise bei Dunkelheit.
Schreiben am Computer ist zuerst eine Leidenschaft, dann bekanntlich eine Sucht, die nur durch Stromausfall gestoppt werden kann. Schwerer fällt es mir, für meine im Laufe der Zeit entstandenen Bücher zu werben, damit sie nicht unter den Millionen von Exemplaren unsichtbar bleiben. Meine Generation hat zwar das Internet erfunden, kann aber nicht so recht damit umgehen.
Bücher
Meinen über zwei Jahrzehnte entstandenen Andania-Roman, der länger als 700 Seiten ist, gibt es inzwischen auch in fünf Einzelbänden, Band 1 heißt »Andania und der Gefangene«.
Als meine Kinder klein waren, habe ich sie mit meinem Kinderbuch »Sim, Simsa, Simsalabim« erfreut. Aus »Freiheit für Candy Knäckebrot«, das unserem Hasen gewidmet war, ist ein Theaterstück geworden, zwei Hörspiele im Kinderrundfunk folgten.
Am beliebtesten unter meinen e-Books ist der junge Krimi »Das Ungeziefer von Paris«. Ein Experiment stellen die Krimis »Teile Er« und »Teile Sie« dar, denn die Figuren wechseln das Geschlecht, je nachdem ob die Leserschaft in der Hauptperson Kim einen Mann oder eine Frau sehen will. Die Sammlung »Die Retterin und andere Kurzgeschichten« birgt neben realem Geschehen auch Science Fiction.

Ich schreibe unter Jus Frank und einem anderen Pseudonym, das ich noch nicht verrate, denn sonst wäre es keines. Jus war schon mein Kürzel bei der Tageszeitung in Rheinland-Pfalz und dahinter steckt Jutta Scherer-Frank, die Eltern von der Oder und der Saar, wohnhaft in Baden-Württemberg mit starker Bindung zu Berlin. Ständig kommt bei amazon Neues von mir in unterschiedlichen Genres hinzu, weshalb sich ein Blick unter http://jus-frank.de oder auf meinen Blog http://jus-frank.blogspot.de lohnt.

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