Dienstag, 2. April 2013

Walser, Trotzki und die Schuhe

Kurz habe ich das Thema Schuhe angesprochen und danach unter anderem ein Interview in meinen Blog eingestellt, das ich - lang, lang ist's her - als Volonärin der Tageszeitung Die Rheinpfalz mit Martin Walser führte. Er kam vom Bodensee und wollte in die Pfalz. Bei der Zugfahrt habe er gedacht "Waldfischbach, welch ein schöner Name!" Ich fragte ihn aber, weshalb er 1. Klasse gereist sei, woraufhin er entgegnete: "Sie sind ja ein Trotzkistin!"
Nun, da habe ich mir zur Vertiefung meines Schulwissens erst einmal eine Biografie über Leo Trotzki (Leo Dawidowitsch Bronstein) gekauft, erschienen bei Rowohlt.
Harry Wilde schreibt da, der Revoluzionär habe sich zu seinem wohlhabend gewordenen und nach der russischen Revolution enteigenten Vater bekannt. Obwohl er seinen Vater gern wiedergesehen hätte, sei der Wunsch lange Zeit an der Tatsache gescheitert, dass der Vater keine Schuhe hatte und Trotzki, inzwischen Oberbefehlshaber der Roten Armee, ihn nicht bevorzugen wollte.
Es muss etwas auf sich haben mit Trotzki und den Schuhen, denn als ich jetzt die lesenswerte Jahrhundert-Saga von Ken Follett "Sturz der Titanen" las, spricht er darin auch im Zusammenhang mit Trotzki vom Schuhwerk. Wie oben angeführten geht er auf die nicht ganz so proletarische Abstammung von Trotzki ein und bezeichnet dessen Vater als einen wohlhabenden Bauern. Nach der Machtergreifung der Bolschewiki habe Trotzki zudem den Fehler begangen, seinen Stab mit "neuen Stiefeln und goldenen Knöpfen" zu versorgen.
Wie dem auch sei, an einem Schuhwuft ist Trotzki trotzdem nicht gestorben...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen