Rückblick auf flaue
Jahre am Beispiel des Windparks Sustrum/Renkenberge
Windschwache Zeiten
Anfang Februar 1999 zieht das Orkantief Lara über
Deutschland hinweg. An einem der neuen Windräder im Emsland bricht in diesen
stürmischen Tagen ein Rotorblatt ab, ein zweites folgt. Das Windrad gehört zur
Gruppe von 32 Windenergieanlagen des Typs NM 1500/64, die in Sustrum und Renkenberge
stehen, genauer gesagt in Ortsteilen von Lathen, einer sogenannten Samtgemeinde
in Niedersachsen. Als im September des gleichen Jahres zur Besichtigung des
Windparks Sustrum/Renkenberge an der Grenze zu den Niederlanden eingeladen wird,
lockt gleichzeitig das Versprechen, den schnellen Transrapid bewundern zu
dürfen. Aufbruch liegt in der Luft, Windräder schießen wie Pilze aus dem Boden.
Erneuerbarer Energie gehört die Zukunft, Umweltschutz als
Kapitalanlage ist in. Wie alle Pioniere sammeln die Beteiligten Erfahrungen,
die nicht immer positiv ausfallen. Sie können sich damit trösten, dass
Investoren in Ost-Immobilien zu diesem Zeitpunkt noch größere Sorgenfalten
bekommen. Anfangs sind alle Geldgeber beim Sektor Erneuerbare Energien noch guter
Dinge. Verlustanteile kümmern in den ersten Jahren kaum, zunächst möchten viele
Anleger lieber Steuern sparen als Gewinne mit Strom einfahren. Eine
Einstellung, die weit verbreitet ist und gefördert wird.
Die offizielle Inbetriebnahme des Windparks
Sustrum/Renkenberge findet am 14.12.1998 statt. Der Fonds mit einem Gesamtinvestitionsvolumen
von 71,6 Mio Euro - damals 140 Mio. DM - kann Anfang Dezember geschlossen
werden. 641 Kommanditisten mit einem Zeichnungsvolumen von 32,2 Mio. Euro sind
beteiligt. Laut Prospekt sollen die Anlagen der zweiten Generation, deren
erstes Lebensjahrzehnt hier beispielhaft skizziert wird, 90.400 MWh erzielen.
Der Windpark wird von Thyssen Rheinstahltechnik und dem
dänischen Windkraftanlagen-Hersteller NEG MICON konzipiert, die der Hersteller
VESTAS übernimmt. Ab 2007 ist die BVT Holding in die Planung eingebunden, die
einen geschlossenen Fonds zur Finanzierung anbietet.
Dass in der Gesellschafterinformation Nr. 1 von Schäden
berichtet wird, schränkt zwar den Betrieb, nicht jedoch die gute Laune ein. Die
Garantie lässt über reparaturbedingte Stillstände und frühzeitiges Abschalten
der Windkraftanlage bereits bei einer Windgeschwindigkeit von 12 m/sec hinwegsehen.
Was jedoch keiner so recht bedenkt: eine Garantie für guten Wind, die gibt es
nicht. Die Windkraftanlage segelt mitunter wie ein Schiff ohne Antrieb in
seichten Gewässern, eine kleine Erinnerung an das frühere Sumpf- und Moorgebiet.
Der Windpark westlich der Ems hat von Anfang an keinen guten
Wind, soll aber bis zum Jahr 2018 weiter betrieben werden. Zehn Jahre zuvor, Mitte
2008, verlieren immer mehr Geldgeber die Lust daran, der Flaute zuzusehen. Geschäftsführung
und Beirat der Gesellschaft werden wie im Vorjahr nicht entlastet. Eine
Anlegerinitiative bringt den Beschlussantrag ein, die Geschäftsführung mit Gesprächen
für einen vorzeitigen Verkauf der Windparkanlage zu beauftragen. Es wird an
eine Ausgliederung einer GmbH aus der BVT Windpark mit anschließender
Veräußerung gedacht.
Der Windindex
Als Grundlage für das langjährig zu erwartende Mittel der
Energielieferung dienen die Ertragsdaten der Vorjahre.
Zum Vergleich zwischen Ist und Soll, dem tatsächlichen Wind
im aktuellen Jahr und dem erwarteten, dem Ertrag am Standort und dem in der
Region, wird der Windindex herangezogen wird. Aus den monatlichen
Ist-Energielieferungen und der mittleren Jahresenergielieferung des Standorts
laut Prospektwert wird ein eigener Standortindex ermittelt. Dem steht trotz
kleiner Datenbasis der regionale Windindex gegenüber, der angibt, um wieviel
Prozent der Energieertrag von der mittleren langjährigen Jahresenergielieferung
der Region abweicht. Bei den Abweichungen spielen lokale „geografische,
topografische und orografische“ Verhältnisse des Windstandorts eine Rolle.
Erstmals wird der regionale Windindex 2003 korrigiert, der
Bemessungszeitraum verlängert sich um zwei windschwache Jahre, das statistische
Berechnungsverfahren zur Ermittlung wird angepasst. Das bewirkt, dass die
Indexwerte bei gleichen Windverhältnissen höher liegen als beim bisherigen
Index. Auch für 2007 erfolgt eine Umstellung der Berechnungsmethode. Diese
führt in der Region 10, in der sich der Windpark Sustrum/Renkenberge befindet,
zu einer Indexerhöhung im Jahresmittel von ca. 9 %.
Zitat aus einem der regelmäßig eintreffenden
Geschäftsberichte: „Einiges deutet mittlerweile darauf hin, dass in den Jahren
vor der Erstellung der für Sustrum/Renkenberge verwendeten Windgutachten
bundesweit überdurchschnittliche Windverhältnisse geherrscht haben. Diese
überdurchschnittlichen Windjahre haben möglicherweise dazu geführt, dass die
Windgutachten trotz Beachtung der notwendigen Sorgfalt das tatsächliche
Windangebot überschätzt haben.“
Weiter heißt es: „Windgutachter und Fachleute diskutieren
über mögliche langfristige Auswirkungen des Klimawandels, der sich erst im
Anfangsstadium befindet.“
Im Verkaufsprospekt wird laut Windgutachten eine
durchschnittliche Windgeschwindigkeit von 6.75 m/s angegeben. Das Windgutachten
beruft sich auf Daten der Wetterbeobachtung der Jahre 1987 – 1997. Bisher
liegen die Werte immer darunter. Nicht näher benannte Meteorologen orakeln laut
Geschäftsbericht: „Es wird wahrscheinlich sowohl mehr Zeiten mit geringen Windgeschwindigkeiten geben als auch mehr mit
sehr hohen.“ Aha!
Geschäftsberichte
1999 liegt der Energieertrag in der Region aufgrund der
Windverhältnisse bei 83 % des langjährigen Mittelwerts. Im Geschäftsbericht
steht dennoch: „Die erwartete Windgeschwindigkeit wird annähernd erreicht.“ Der
unterdurchschnittliche Ertrag wird auf die schlechte Verfügbarkeit durch
Stillstände zurückgeführt, bedingt durch den Verlust von zwei Rotorblättern.
Im durchschnittlichen Windjahr 2000 ergibt sich dasselbe
Resultat. Der mögliche Stromertrag wird unterschritten, zumal die
Windkraftanlage nur stark vermindert zur Verfügung steht. Es kommt zum Stillstand
wegen einer verlorenen Tip-Spitze an einem Rotorblatt. NEG Micon ersetzt den
entstandenen Produktionsausfall aufgrund
der Verfügbarkeitsgarantie, es kann prospektgemäß eine geringe Ausschüttung
geleistet werden.
Das schlechte Windjahr 2001 bringt trotz hoher Verfügbarkeit
des Windparks 24,6 % geringere Stromerlöse als prospektiert. Zwei Anlagen haben
Lagerschäden am Generator, mehrere Blitzschäden werden verzeichnet.
Die prospektierte Energielieferung wird nur zu 71,9 %
erreicht. Teilausschüttungen entfallen, das Thema Ertragsverbesserung steht an.
Kostenstruktur und Erlösansätze sollen kritisch überprüft werden. Ist die
geringe Windintensivität tatsächlich der einzige Grund für das schlechte
Betriebsergebnis? Messungen sollen erfolgen.
Zunehmend entwickelt sich die Gesellschaft nicht
prospektgemäß, die Stromerzeugung liegt aufgrund der unterdurchschnittlichen
Windverhältnisse deutlich unter der Prognose. „Ansätze einer Energieverbesserung
durch weitere außerordentliche Erlöse werden derzeit nicht gesehen, sind jedoch
für die Zukunft nicht grundsätzlich auszuschließen“, heißt es im
Geschäftsbericht. Ein sybillinischer Satz. Die „außergewöhnliche“ Wetterlage,
die einer Ausschüttung entgegensteht, ist laut Verwaltung des Windparks nicht
beeinflussbar und gehört zu den natürlichen Ereignissen.
„Wir gehen davon aus, dass im Jahr 2002 das Windaufkommen
wieder im normalen Rahmen liegen wird und damit auch die Ausschüttungen wieder
planmäßig erfolgen können“, wird mitgeteilt.
2002 geht es zwar windstark los, aber dann herrscht Flaute. „Sehr
schwaches Windangebot in ganz Deutschland“, lautet der Kommentar.
Die tatsächliche erzeugte Strommenge ist gering, was natürlich
auf das unterdurchschnittliche Windaufkommen geschoben wird. Die Aufwendungen
für Wartung und Instandsetzung sind höher als erwartet. Durch die schlechte Ertragssituation
könne wieder einmal die verrechenbaren Verluste nicht mit anderen Einkünften
ausgeglichen werden, es wird versprochen, sie mit künftigen Gewinnen aus der
Beteiligung zu verrechnen. Nur wo bleiben diese Gewinne?
Wie dann im Geschäftsbericht erläutert, lassen sich die
aufgetretenen Windverhältnisse anhand des regionalen Windindexes erklären. Der Energieertrag
des Windparks liegt genau im regionalen Windindex von nur 82 %, was bedeutet,
dass er für die gesamte Region um 18 % geringer ausfällt als der mittlere
langjährig zu erwartende Energieertrag. Zwei Generatorschäden und
Blitzeinschläge werden verzeichnet. Erneut kann wegen der niedrigen Stromerlöse
keine 2. Teilausschüttung geleistet werden.
Sie ahnen schon, das Jahr 2003 erfüllt die Erwartungen der
Gesellschaft hinsichtlich des Windaufkommens leider wieder nicht. Die Rede ist
von einer stabilen Hochdruckwetterlage die mit geringen Windgeschwindigkeiten einhergeht.
Nach der neuen Berechnung zeigt sich, dass der Energieertrag niedriger ausfällt
als mit Blick auf den regionalen Windindex erwartet. Die geplante
Energieerzeugung wird um 33,3 % unterschritten.
Der regionale Windindex für die Region liegt bei 74 %, der
Standortindex bei nur 67 %. Bei Anwendung der bisherigen Berechnungen hätte der
regionale Windindex der Region bei nur 59 % gelegen.
Windhedging ein Flop
Infolge der schlechten Erlössituation weist das
Betriebskonto der Gesellschaft Ende Dezember 2003 ein Defizit auf. An eine
Teilausschüttung ist natürlich nicht zu denken. Als Strohhalm wird das
Windhedging angedacht. Windschwache Zeiten sollen nach diesem Konzept durch ein
Finanzderivat abgesichert und Ertragsschwankungen ausgeglichen werden. Eine
Überprüfung des vom Beirat angeführten Angebots zeigt, dass konkrete Zahlen
keine Hilfe versprechen. Für technische Probleme besteht Gewährleistung, aber
Wind kann nun mal nicht garantiert werden. Schon gar kein Aufwind.
Die Vermessung der Leistungskennlinien durch das Deutsche
Windenergie-Institut (DEWI) läuft seit März 2004. Diese Linie bezieht sich nur
auf die Einzelanlage, der Windparkwirkungsgrad bleibt außen vor. Eine
Aufwandsreduzierung mit Blick auf die Kreditzinsen der Bankdarlehen erscheint
dringend geboten.
Im Juni 2004 und im Dezember 2005 wird mitgeteilt, dass
vorgesehene Teilausschüttungen nicht erfolgen können. „Leider wurde infolge der
weiterhin unterdurchschnittlichen Stromerzeugung nicht genügend Liquidität
erwirtschaftet.“ Wahrscheinlich sei der
Anlagetyp für diesen Standort nicht
optimal. Als Ursache angeführt werden wie gehabt unterdurchschnittliche
Windverhältnisse, nun aber auch unzureichende Leistungskennlinien. Derentwegen
wird Mitte des Jahres 2005 Schiedsklage gegen den Generalunternehmer ARGE
eingereicht. ARGA besteht aus Thysen Rheinstahl Technik Projektgesellschaft mbH
und NEG Micon A/S, vertreten durch Vestas, deren Projektleitung ausgetauscht
wird.
Neben dem Streit um die Leistungskennlinie steht die
Reparatur der Oberflächenschäden an den
Rotorblättern im Fokus. September 2005 gibt es eine Beschädigung des
Leistungskabels der WEA 5 in Renkenberge. Die Verdrillüberwachung soll versagt
haben.
Wind überschätzt
Immer wieder sind die Windverhältnisse schlecht und die
Stromproduktion ist geringer als erwartet. Der erbschafts- und schenkungssteuerliche
Wert trägt ein dickes Minuszeichen. Trotz hoher technischer Verfügbarkeit
erreicht der Standortindex 2004 nur 77,2 %, während der regionale Windindex im
gleichen Zeitraum mit 83% angegeben wird.
Der gesamte Energieertrag der Region ist im Mittel um 17 % niedriger als
der mittlere langjährig zu erwartende Energieertrag.
Die Vermessung an der WEA 12 in Sustrum durch das Deutsche
Windenergie-Institut deutet darauf hin,
dass die Leistungskennlinie nicht erreicht wird.
Erstmals ist ab 2004 Gewerbesteuer zu zahlen, erfahren die
Gesellschafter, die im Jahr darauf in München tagen. Neben den steuerlichen Aspekten sind
Kreditzinsen und Gebühren aktuelle Schlagwörter.
2005 bleibt, wen wundert es, der Stromverkauf aufgrund der beeinträchtigten
Produktion geringer als erwartet. Der Windindex für die Region liegt bei 79,9
%, die wirklichen Erträge des Windparks nur bei 70,4 % des langjährigen
Durchschnitts.
Der März 2006 bringt einen Getriebelagerschaden in Sustrum
und einen Blitzschaden in Renkenberge, dem ein weiterer im Juli folgt. Eine
lang andauernde Hochdruckwetterlage zu Jahresbeginn lässt die erzeugte
Strommenge weit unter den geplanten Wert sinken, da hilft auch der windige Mai
nichts mehr. Die Erträge des Windparks liegen nur bei 72,7 % des langjährigen
Durchschnitts, der ermittelte Windindex weist 82,0 % für diese Region auf.
Das Schiedsgericht gegen den Generalunternehmer wegen der
Unterschreitung der Leistungskennlinie endet 2007 mit einem Vergleich. Auf das
Jahr gesehen läuft der technische Betrieb ohne größere Störungen, die Verfügbarkeit der Windkraftanlage wird
mit 98,5 % angegeben. Es wird 81,2 % der erwarteten Strommenge erzeugt, die
Energielieferung liegt um 18,8 % unter dem Prospektwert. Der regionale
Windindex erreicht 99,2 % des langjährigen Mittelwertes.
Die Instandsetzung von Oberflächenschäden an den Rotorblättern
steht an.
Ein von einer Anlegerinitiative der
Gesellschafterversammlungen 2007 vorgelegter Beschlussantrag, den Windpark
kurzfristig zu veräußern, findet mit Blick auf die Angebotssumme keine
Mehrheit.
Seit dem schlechten Windjahr 2001 sind fünf von sechs
geplante Ausschüttungen nicht geleistet worden. Im Dezember 2007 erfolgt eine 5
% Ausschüttung. Zum 30.6.2008 wird eine Ausschüttung in Höhe von 1,5 % (483 T
Euro) bezogen auf das Kommanditkapital versprochen.
Im Januar 2008 ist ein Getriebeschaden zu verzeichnen, die umfassende
Rotorblattsanierung geht weiter. Eine Energielieferung um 18,8 % unter dem
Prospektwert wird verzeichnet.
Das treibt den Willen zur Veräußerung an. Auf dem Zweitmarkt
sind 2007 Marktpreise zwischen 30 und 55 % der Beteiligung zu erzielen. Etwa 5
% der Anleger verkaufen auf dem Zweitmarkt für lediglich 41 %. Doch die
Mehrheit von Beirat, Treuhänder und Gesellschafter hofft weiter, will nicht
aufgeben und unter Mindestpreis verkaufen.
Ein außergewöhnlich niedriges Windaufkommen im Dezember
drückt das Ergebnis des Jahres 2008. Der ermittelte Windindex (V06) liegt bei
99,8 % des zu erwartenden langjährigen Mittelwertes für die Region, der Standortindex
weist 67,7 % auf. Die Erträge des Windparks bewegen sich mit 81,2 % unter dem
Wert, der dem regionalen Windindex entspricht. Ein Getriebeschaden und ein
Blitzschaden an einer Trafostation werden gemeldet.
Im Dezember 2009 taucht ein Verkaufsangebot auf, das bis zum
15. März 2010 befristet ist. Der Kaufpreis beläuft sich auf 64 % des
Nominalkapitals.
2009 wird trotz hoher technischer Verfügbarkeit von 98 % lediglich
68,2 % der erwarteten Strommenge erzeugt. Der ermittelt Windindex für die Region
liegt bei 85,0 %.
Wie immer werden extrem schwache Windmonate sowie nicht
erreichte garantierte Leistungskennlinie als Ursache angeführt. Von Januar bis
Mai 2010 sinkt die erzeugte Strommenge auf 50 % der budgetierten
Energieerträge.
Sind die Rotorblätter zu kurz geraten? Laut Untersuchung
befinden sich ein Dutzend Anlagen in gutem Zustand und 19 Anlagen in einem dem
Altern entsprechenden Zustand. Lediglich eine Anlage ist mangelhaft, sie hat
einen Getriebeschaden.
Repowering
Das Zauberwort 2011/12 heißt Repowering. Alte Anlagen sollen
durch neue Windkraftanlagen ersetzt werden, wodurch die Energieausbeute am
Standort sich beträchtlich steigern könne. Eine Kapitalverwässerung durch Kapitalerhöhung? Neue Verpflichtungen und
Schulden? Nun stellen sich die enttäuschten Investoren wieder die Frage, ob sie
aussteigen oder weiter mitmachen sollen. Die Mehrzahl der Anleger denkt ans
Verkaufen, sie hat sich nicht am Fonds beteiligt, um 2010 nochmals für 20 Jahre
gebunden zu sein.
Mit Wehmut wird an die Prospektprognose gedacht, die bis zum
Jahr 2014 Ausschüttungen in Höhe von rund 6,5 pro Jahr verspricht. Investoren,
die Ausschüttungen erwartet haben, sind enttäuscht. 2001, 2003, 2004, 2005,
2006, 2009 und 2010 gehen sie völlig leer aus.
Der deutsche Städte- und Gemeindetag schätzt, dass in den
nächsten Jahren in Deutschland etwa 7.000 MW aufgrund des großen technischen
Fortschritts zur Debatte stehen. Ein Rotordurchmesser von mehr als 90 m würde
zur Verschiebung der Standorte zwingen. Verstellbare Flügel, Rotorblätter mit
82 m Durchmesser und Turmhöhen von bis zu 138 m werden angepeilt. Neue
Standorte, Freesenburg wird genannt, sind in Vorbereitung. Vom
Repowering-Konzept verspricht sich die Gesellschaft stabile Erträge für die
Zukunft. Es wird von einer mittleren Jahreswindgeschwindigkeit von bis zu 6,4
m/s in 80 m Höhe gesprochen.
Nach der umfassenden Reform des Erbschaftssteuergesetzes
gelten ab 2009 neue Regelungen zur Wertermittlung. Im wahrsten Sinne des Wortes
gilt ein „gemeiner Wert“. Der bestehende Treuhändler, die Prometa GmbH, meldet
Insolvenz an, was aber, so wird versichert, nichts mit dem Windpark zu tun hat. Als neuer Treuhändler wird die PTM Portfolio
Treuhand Vermögensverwalter GmbH München vorgeschlagen.
Die letzten zehn Betriebsjahre des Windparks sind wie schon
gewohnt durch sehr windschwache Jahre gekennzeichnet, außerdem liegt die
Leistungsfähigkeit der Anlage unterhalb der Erwartungen. Schlechte
Windverhältnisse sowie unzureichende Leistungskennlinien werden über ein
Jahrzehnt als Grund für unzureichende Stromerzeug und ausbleibende
wirtschaftliche Erträge angeführt.
Ein Gerangel um drei Beiratsposten beginnt. Gesellschafter
äußern die Sorge, dass der Windpark zum Spielball einer kleinen Interessengruppe
wird. Eine Anlegerinitiative drängt zum vorgezogenen Verkauf, nennt aber keinen
Investor. Dem einzelnen Anleger bleibe in den kommenden neun Jahren bei
Weiterführung des Windparks keine nennenswerte Liquidität, da er Ausschüttungen
fast zu 100 % an das Finanzamt weiterleiten müsse. Das Risiko der Nachhaftung sitzt im
Nacken.
Es bieten sich drei Möglichkeiten an: Weiterbetrieb der
derzeitigen Anlage, Verkauf im jetzigen Zustand, Repowering durch die
Gesellschaft.
Bis 2010 pendeln sich
die Preise für den Verkauf von Anteilen bei 64 % des Kommanditkapitals ein. 30
Prozent der Anteile werden an die Swisspower AG veräußert. Es handelt sich
dabei um einen Zusammenschluss von Schweizer Stadtwerken und lokalen Anbietern.
2011/2012 kommt es zum Repowering und zur Erweiterung von
drei Windkraftanlagen. Die Abweichungen der Jahreswerte von den langjährigen
Mittelwerten bestehen weiterhin.
Wer von den Kommanditisten dabei bleibt erfährt, dass für
Gesamtdeutschland 2014 ein deutlich unter dem langjährigen Mittelwert
(Windindex) liegendes Windjahr herrscht. Wen wundert es noch: die Winderträge
liegen unter den geschätzten Annahmen des Windgutachtens, die Erlöse bleiben
hinter der Planung zurück, die Rücklagen für Wartung und Instandhaltung reichen
nicht.
Wohl dem, für den sich die mehrmaligen gesetzlichen
Änderungen des Erneuerbaren Energien Gesetzes mit seinen Novellen positiv
auswirken. Angepasste Rahmenbedingungen und die Strompreisrückgänge bleiben ein
Risiko für die Wirtschaftlichkeit. Inzwischen gibt es zehntausende von
Windparks, laut dem Deutschen WindEnergie Institut sind rund 26.500 Anlagen
vorhanden. Wind- und Solarenergie statt fossiler Brennstoffe und Atomstrom
liegen im Trend. Trotz Energiewende erfolgt 2015 eine gesetzliche Begrenzung
des Ausbaus, die vom Bundesverband EEG und vom Bundesverband WindEnergie als
Deckelung des Klimaschutzes zugunsten der Kohle empfunden wird. Die Bundesnetzagentur, welche den Netzzugang
seit über zehn Jahren reguliert, verweist mit Sorge auf die Stromübertragung
der Netze über große Entfernungen. „Strom ist nicht speicherbar“, wird
bekundet. Der Beschluss, notwendige Stromtrassen von Nord nach Süd in die Erde
zu verlegen, verzögert den Ausbau, bringt aber mehr Akzeptanz in der Bevölkerung.
Damit die Energiewende schneller voran geht, könnten neben Wasserstoff und Gas vielleicht
neuartige Batterien und Akkumulatoren eine Antwort geben.
2016 erreicht die in Deutschland erzeugte Windenergie mehr
als Doppelte des auf Solaranlagen entfallenden Stroms. Zunehmend werden
Offshore-Windparks angestrebt. Ungebrochen sind Träume von ganzen Energie-Inseln
an zentraler Stelle in der Nordsee, deren Windkraftangebot den Atem raubt.
Geschäftsberichte
1998: Der
Windpark ist schlüsselfertig. Prospektwert 90.400 MWh.
1999: Stromproduktion
54.837 MWh.
2000: 78.771 MWh
Strom erzeugt.
2001: 65.018 MWh
Strom erzeugt.
2002: 74.089 MWh
Strom erzeugt.
2003: Die Anlage liefert
60.261 MWh Strom.
2004: Es wird 69.784
MWh Strom produziert.
2005: Stromerzeugung
bei 63.673 MWh.
2006: Der
Windpark produziert 65.692 MWh Strom.
2007: Der
Windpark liefert 73.406 MWh Strom.
2008: Der
Windpark produzierte 73.395 MWh Strom
2009: Der
Windpark liefert 61.660 MWh elektrische Energie.
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